Die deutsch-französische CLASSICAL BEAT Big Band, unter Leitung des französischen Komponisten, Arrangeurs und Saxofonisten Pierre Bertrand, lädt zu einem stimmungsvollen Abend in den legendären Cotton Club, in das New York der 1920er-Jahre ein, dort, wo der Jazz und das Big Band Orchester ihren Anfang nahmen. Das Programm zeichnet die Idee Duke Ellingtons nach, der mit seinem Orchester, das er im Cotton Club gründete, den Jazz als moderne Musik des 20. Jahrhunderts etablieren und in die Philharmonien führen wollte. Duke Ellington feierte mit seinem Dauerengagement im Cotton Club von 1927 bis 1931, gekoppelt mit landesweiten Radioübertragungen und unzähligen Plattenaufnahmen, seinen Durchbruch und entwickelte dort seinen ganz eigenen für alle wegweisenden „Mood Style“, der bis heute im Repertoire jeder Big Band zu finden ist.

Sie erleben die Geschichte eines musikalischen Aufbruchs und entdecken die Musik von Fletcher Henderson, Duke Ellington, Count Basie, Benny Goodmann, Woody Herman, Dizzy Gillespie, Gil Evans, Thad Jones, Jaco Pastorius, Maria Schneider und Herbie Hancock. Sie hören Musik und Geschichten aus 100 Jahren Big Band und darüber, wie sich aus dem Jazz und Swing eine moderne Musik des 20. Jahrhunderts etabliert hat, die bis heute begeistert. Sie erwartet eine mitreißende musikalische Revue mit Kostümen, einer Conférencieuse, Musical Dance und einer visuell innovativen Bühnentechnik, die Sie förmlich in die Musik und das Lebensgefühl der Roaring Twenties eintauchen lässt.

Die Big-Band-Ära, die auch als Swing-Ära bezeichnet wird, veränderte die populäre Musik in den Vereinigten Staaten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Big Band ist ein Musikstil, bei dem ein Ensemble von Musikern, ein sogenanntes Jazzorchester, zusammenspielt. Big Band Musik umfasst komplexe Harmonien und synkopische Rhythmen. Oft tritt ein Sänger oder Instrumentalsolist auf, der dem Jazzorchester eine Melodie hinzufügt. Zu den prägenden Big Band Musikern und Bandleadern der damaligen Zeit gehören Duke Ellington, Benny Goodman, Glen Miller, Count Basie und Buddy Rich. Heute spielen die Big Bands der Welt neben allen Arten von Jazz auch Latin, Orientalische Musik, Experimentelle Musik, Rock, Funk und freie Konzepte.

Ausgangspunkt für das Konzert ist der legendäre und sagenumwobene Cotton Club in Harlem, in dem jahrelang prominente schwarze Entertainer vor weißem Publikum auftraten und wo vieles begann. Er war für 15 Jahre der Melting Pot des New Yorker Nachtlebens und der Unterhaltungsbranche, Sprungbrett für viele Tänzer:innen, Sänger:innen, Musiker:innen, Komponist:innen, Stammclub für Möchtegerne, Gauner und Gangstersyndikate, wo reichlich Alkohol und Rau(s)chwaren konsumiert wurden. Jack Johnson, der erste afroamerikanische Boxchampion im Schwergewicht, eröffnete 1920 den Club Deluxe, einen Nachtclub mit 400 Plätzen an der Ecke 142nd Street und Lenox Avenue. Im Jahr 1922 wurde der Club von Owen („Owney“) Madden übernommen, einer bekannten Figur der Unterwelt Manhattans. Madden taufte das Etablissement in „Cotton Club“ um, beschränkte das Publikum auf weiße Gäste, gestaltete die Inneneinrichtung völlig neu und machte den Club zum beliebtesten Kabarett in Harlem. Der neue Club mit 700 Plätzen bot eine anregende Umgebung für seine nächtlichen Revuen, die von einem renommierten Chor geleitet wurden. Wöchentliche Radiosendungen verbreiteten den Ruhm des Clubs und seiner Musiker landesweit. Unter den vielen bedeutenden Jazz- und Bluesmusikern, die im Cotton Club auftraten, war der Bandleader Duke Ellington vielleicht derjenige, der am engsten mit dem Club verbunden war. Sein Orchester wurde 1927 als Hausband engagiert, und es heißt, dass das primitive Dekor des Clubs den „Dschungel-Stil“ seiner Band inspirierte. „Mood Indigo“, „Black and Tan Fantasy“, „Creole Love Call“ und „Rockin’ in Rhythm“ gehörten zu den Ellington-Klassikern, die die Band während ihrer Zeit im Cotton Club uraufführten.

„Big Bands sind Orte, an denen junge Musiker:innen ihr Handwerk lernen, indem sie mit erfahrenen Musiker:innen, den alten Hasen, spielen und von ihrem Wissen und Gespür für die Musik profitieren, wo sich aber auch Alt und Jung gegenseitig austauschen und voneinander lernen“, erklärt Pierre Bertrand. „Und genau das ist das Ziel der CLASSICAL BEAT Big Band, die den Austausch zwischen den Experten Stéphane Chausse, Joel Chausse (La Caja Negra Big Band), Steen Nicolaj Hansen (Copenhagen Jazz Orchestra) und jungen professionellen Musikern aus europäischen Hochschulen und Musikhochschulen in Lübeck, Hamburg, die ihre Künste perfektionieren wollen, ins Zentrum stellt.“

Gegründet wurde die deutsch-französische CLASSICAL BEAT Big Band anlässlich des Festivals im Jahr 2022, womit bewusst ein Zeichen der Verbundenheit zu Frankreich gesetzt und der Leitgedanke des Festivals, internationale musikalische Brückenschläge zu ermöglichen, etabliert wurde. Mit der Partnerschaft zwischen Lübeck und La Rochelle, zwischen Schleswig-Holstein und der Region Pays de la Loire sowie mit der strategischen Partnerschaft zwischen Hamburg und Nantes ist die Region freundschaftlich, wirtschaftlich und kulturell mit Frankreich verbunden.

Geleitet wird sie von Pierre Bertrand, der seit diesem Jahr Dozent für Arrangement und Komposition am Jazzcampus der Hochschule für Musik Basel ist. Daneben unterrichtet er Analyse der Musik des 20. Jahrhunderts sowie Orchestrierung im Masterstudiengang Jazz am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris CNSMDP und seit 2019 u.a. Arrangement, Komposition und Big Band am Pariser CRR Conservatoire. Er ist ebenso an mehreren pädagogischen Jugendprojekten beteiligt und war über Jahre künstlerischer Leiter, Arrangeur und Dirigent des Nice Jazz Orchestra.

Er begeistert die jungen Musiker:innen und reist mit ihnen durch und in die verschiedenen Musikstile und Genres, die jedes Jahr aufs Neue das Publikum begeistern und schon eine eigene Fangemeinde gefunden haben. Das multikulturelle, musikalisch vielfältige und diverse Arbeiten ist wichtiger denn je und Antrieb für viele spannende Projekte und Konzertformate.